Beschreibung
Die Weiterbildungsreihe „Systemisch lösungsorientierte Gesprächsführung“ will die TeilnehmerInnen mit den Grundlagen des systemisch-lösungsorientierten Denkens und Handelns in der Gesprächsführung und Beratung vertraut machen. Sie soll eine erste Annäherung an die speziellen Haltungen und Methoden der systemisch-lösungsorientierten Gesprächsführung bieten und die TeilnehmerInnen durch das Einüben bestimmter Strategien mit den Methoden vertraut zu machen.
Ziel der Weiterbildung
Ziel der Weiterbildung ist es, die TeilnehmerInnen zu befähigen, Konfliktgespräche und Beratungsgespräche mit Einzelnen und Gruppen im Rahmen ihrer Tätigkeit zielorientiert und gelassen durchzuführen.
Die Seminarreihe bietet dabei einen Wechsel aus:
- theoretischer Annäherung an die Methoden
- Einüben der zentralen Aspekte einer systemisch-lösungsorientierten Haltung in der Gesprächsführung
- Einübung von Grundtechniken der lösungsorientierten Gesprächsführung
- Erfahrungsaustausch über die Wirksamkeit der eingesetzten Methoden
- Supervision der Erfahrungen der Teilnehmer in ihrem Berufsfeld.
Wichtige theoretische Aspekte der systemisch-lösungsorientierten Gesprächsführung sind dabei:
Die Systemorientierung
In der Regel wird in der Gesprächsführung auf das Problem geschaut, was einzelne Personen oder Gruppen zeigen. Die systemisch-lösungsorientierte Gesprächsführung fokussiert dagegen auch auf die Bedeutung der Kommunikation in dem jeweiligen Beziehungskontext und berücksichtigt dabei die kommunikativen Spielregeln, die im Bezugssystem vorherrschen. Will man Veränderungen erreichen, so ist wichtig zu verstehen, welche Bedeutung Konflikte oder Störungen in dem jeweiligen Bezugssystem haben. Nur dann ist es möglich, über kleine Interventionen wichtige Musterveränderungen zu erreichen.
Die Lösungsorientierung
Gespräche werden geführt aufgrund unterschiedlicher Anlässe, in der Regel sind es Konflikte oder Probleme. Die Gefahr liegt dann darin, dass sich sowohl der Gesprächsführende als auch der Gesprächspartner in einem negativen Fokus verstricken und so mögliche Ziele und Lösungen aus den Augen verlieren. Daher stehen nicht Probleme und deren Ursachen im Vordergrund der systemisch-lösungsorientierten Gesprächsführung, sondern der Fokus liegt auf möglichen Lösungen und Zielen.
Die Ressourcenorientierung
Gerade in Konfliktsituationen verlieren die Betroffenen oft den Zugang zu ihren Potenzialen und Ressourcen. Sie sind blockiert und fühlen sich häufig auch in einer emotionalen Sackgasse. Lösungen entwickeln sich, wenn der Focus der Aufmerksamkeit auf Potenziale und Ressourcen der Beteiligten gerichtet wird und nicht auf deren Fehler und Defizite. In der systemisch-lösungsorientierten Gesprächsführung wird daher der Fokus konsequent auf die vorhandenen Ressourcen gerichtet, um diese für die Problemlösung zu aktivieren. Wenn keine Ressourcen vorhanden sind, was zum Beispiel bei Kindern und Jugendlichen mit schwierigem Sozialisationshintergrund manchmal der Fall ist, können in der systemisch-lösungsorientierten Gesprächsführung auch gezielt Ressourcen modelliert werden.
Die Zielorientierung
Um schnell wieder handlungsfähig zu werden und sich auch selbstwirksam zu fühlen, ist es wichtig sich auf Ziele zu fokussieren, die erreichbar, möglich und realistisch sind. Konkrete, kleine überprüfbare Ziele werden angestrebt, denn schon geringe – aber musterverändernde – Verhaltensänderungen eines Mitspielers im System haben Einfluss auf die Regeln des Spiels insgesamt.
Utilisationsaspekt
“Utilisation” ist ein zentraler Begriff der lösungsorientierten Strategie. Hierbei geht es darum, dass bereits vorhandene Ressourcen positiv für die neuen Ziele genutzt werden bzw. das, was hinderlich erscheint, sogar zum Positiven gewendet werden kann. Zieldienlich ist es dabei, die individuellen Erfahrungen, Glaubenshaltungen, Wertvorstellungen und Potenziale der Gesprächspartner für die Problemlösung und Weiterentwicklung zu nutzen.
Gleichrangigkeit und Kooperation
In der systemisch-lösungsorientierten Gesprächsführung gehen wir davon aus, dass die Rollen der Gesprächspartner zwar unterschiedlich sind, es in der Kommunikation aber grundsätzlich eine Gleichrangigkeit gibt. Will man Veränderungen initiieren, so geht dies nur über Einladung zur Kooperation. Systemisch-lösungsorientierte Gesprächsführung versteht sich daher auch als eine Strategie, gute kooperative Beziehungen zu initiieren.
Überblick über das Curriculum „Systemisch-lösungsorientierte Gesprächsführung“
1. Seminar
- Grundlagen des systemischen Denkens für die Gesprächsführung
- die systemisch-lösungsorientierte Haltung
- Anlass, Rolle und Ziel
- Differenzierung: Gesprächsführung – Beratung
- Übungen zur Gesprächsführung
2. Seminar
- Beziehung gestalten
- Rapportaufbau
- pacing
- leading
- Kontaktaufnahme
- Sprachmuster
- Achtsamkeit
- Fragen im Erstkontakt
- systemische W-Fragen
- Beobachtungsaufgaben für den Alltag
3. Seminar
- Lösungsorientierte Strategien
- Dramadreieck
- Triangulierungen
- Fragen nach Ausnahmen
- Skalierung
- Gesprächsführungstraining
- Supervision
- Fokussierung im Gespräch
- Somatische Marker bei inneren Spannungen
- Arbeit mit Teilen und Ego-states
- Etablierung eines freundlichen Beobachters
- Gesprächstraining
- Supervision
4. Seminar
- Systemische Interventionen 1
- Ressourcenzustände elizitieren
- Ressourcenzustände etablieren
- Ankertechniken
- Gesprächstraining
- Supervision
5. Seminar
- Das Beratungsmodul in der Gesprächsführung
- Gesprächstraining
- Supervision
6. Seminar
- Gesprächsführung mit Gruppen
- Cover all Basis
- Hilfreiche Sprachmuster
- Umgang mit Widerständen